"Wir sind hier, weil es
letztlich kein Entrinnen vor
uns selbst gibt. Solange der
Mensch sich nicht selbst in
den Augen und Herzen
seiner Mitmenschen
begegnet, ist er auf der
Flucht. Solange er nicht
zulässt, dass seine
Mitmenschen an seinem
Innersten teilhaben, gibt es
für ihn keine Geborgenheit.
Solange er sich fürchtet,
durchschaut zu werden,
kann er weder sich selbst
noch andere erkennen -
er wird allein sein.
Wo können wir einen
solchen Spiegel finden,
wenn nicht in unseren
Nächsten. Hier in der
Gemeinschaft kann ein
Mensch erst richtig klar
über sich werden und sich
nicht mehr als den Riesen
seiner Träume oder den
Zwerg seiner Ängste sehen,
sondern als Mensch, der
-Teil eines Ganzen -
zu ihrem Wohl seinen
Beitrag leistet. In solchem
Boden können wir Wurzeln
schlagen und wachsen;
nicht mehr allein
-wie im Tod‑
sondern lebendig
als Mensch unter Menschen."

 

Richard Beauvais 1964